22.11.2016  /  Solinger Bote  

 

Duo Gezeitenklang – Lichtklang in der Dunkelheit

Solingen/ von Martina Hörle – Guzheng, Shruti-Box, Klangschalen, chinesische Harfe sind nur ein kleiner Teil der 20 Instrumente, mit denen das Duo GezeitenKlang am Sonntagabend in der Evangelischen Kirche in Wald ein Konzert der besonderen Art gibt. Eine feierliche Stimmung liegt in der Luft. Constanze Rolfink und Jürgen Gros haben ein wunderbares Programm aus meditativen Klängen und besinnlichen Rezitationen zusammengestellt.

Jürgen Gros und Constanze Rolfink - das Duo GezeitenKlang spielt mehr als 20 Instrumente. Gros singt im Gospelchor „Gospel in Blue“ und ist Obertonsänger. Rolfink leitet den Gospelchor seit 20 Jahren. Sie ist Kirchenmusikerin und baut derzeit ihre berufliche Selbstständigkeit im Bereich der Geragogik (Alterspädagogik) aus.

Jürgen Gros und Constanze Rolfink – das Duo GezeitenKlang spielt mehr als 20 Instrumente. Gros singt im Gospelchor „Gospel in Blue“ und ist Obertonsänger. Rolfink leitet den Gospelchor seit 20 Jahren. Sie ist Kirchenmusikerin und baut derzeit ihre berufliche Selbstständigkeit im Bereich der Geragogik (Alterspädagogik) aus.

Dazu bedienen sie sich klassischer Instrumente und Naturtoninstrumente, zwischen denen sie mühelos wechseln. So bringt die Guzheng, eine chinesische Wölbbrettzither, den Ton zu den Klangschalen, die sie auf ihre eigene Weise fortsetzen. Das KoTaMo vereint drei Instrumente aus drei verschiedenen Kulturkreisen auf einem einzigen Klangkörper: Koto (japanische Zither), Tanpura (Bordunlaute) und Monochord (Oberton). Besinnliche Rezitationen vervollständigen die Meditationen. Die Zuhörer sind in eine andere Welt versetzt. Sie erfahren, wie Storm den Oktober erlebt, folgen Hermann Hesse durch die Einsamkeit im Nebel. Vertrauen darauf, dass sie jemand hält, wenn sie wie Blätter fallen. So kann man es aus Rilkes „Herbst“ erfahren.

Eine andächtige Stille liegt über der Darbietung. Kaum traut sich das Publikum zu klatschen, um diese Stimmung nicht zu unterbrechen. Weiche Töne wechseln mit schnellen Rhythmen und erzeugen ganz neue Klangdimensionen. Dazu die glockenhelle Stimme von Constanze Rolfink. Schwermütig seufzt das Alt-Saxophon von Jürgen Gros beim „Novemberblues“. Naturtoninstrumente und Flöten bilden eine harmonische Einheit.

Gut 20 Instrumente hat das Duo mitgebracht. Es ist eine interessante Zusammenstellung aus klassischen Instrumenten und Naturtoninstrumenten.

Gut 20 Instrumente hat das Duo mitgebracht. Es ist eine interessante Zusammenstellung aus klassischen Instrumenten und Naturtoninstrumenten.

Bei Gongschlägen und Klangschalen erwacht die Natur, die Sansula ruft den Zen-Garten vor dem geistigen Auge hervor. Die Ocean-Drum stellt den Besucher in die Brandung des Meeres. Einen kleinen Bruch stellt das Volkslied „Hejo, spann den Wagen an“ dar. Das Akkordeon ist für die meditative Gesamtstimmung nicht die beste Wahl. Das tut dem Ganzen aber keinen großen Abbruch. Schon beim folgenden Stück ist die Feierlichkeit wieder da. Am Ende des Konzerts ist der Applaus den beiden Künstlern gewiss.

Constanze Rolfink, langjährige Kirchenmusikerin, arbeitet als Referentin in der Erwachsenenbildung und leitet den Chor „Gospel in Blue“, der in diesem Jahr sein zwanzigjähriges Bestehen feiert. Jürgen Gros singt seit einigen Jahren ebenfalls in diesem Chor und ist außerdem Obertonsänger. Bei den Auftritten sorgt er für Ton- Video- und Lichttechnik. Das Paar kennt sich seit 2009. Im Jahr 2011 haben beide geheiratet. Der Name „GezeitenKlang“ ist durch ihre Liebe zum Meer entstanden.

Nach dem Konzert machen die Teilnehmer gerne Gebrauch davon, sich die einzelnen Instrumente näher erläutern zu lassen.

Nach dem Konzert machen die Teilnehmer gerne Gebrauch davon, sich die einzelnen Instrumente näher erläutern zu lassen.

Seinen größten Erfolg hatte das Duo im Sommer 2012 bei einem Auftritt im Rahmen des Fernsehgottesdienstes im ZDF. „90 Sekunden waren wir zu hören“, berichtet Rolfink. Da haben es die Zuhörer an diesem Abend besser. Sie kommen in den Genuss der vollen fünf Minuten. Nach dem Konzert können sich die t ausgefallenen Instrumente ansehen und erklären lassen. Und das tun sie sehr gern. (mh)

Erstellt von  am 22.11.2016.

 

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RP-Online  zuletzt aktualisiert am:  19.03.2013
 
URL: http://www.rp-online.de/niederrhein-nord/dinslaken/nachrichten/mit-gong-und-harfe-den-fruehling-wecken-1.3266831
Dinslaken


Mit Gong und Harfe den Frühling wecken
VON RALF SCHREINER - zuletzt aktualisiert: 19.03.2013
Dinslaken (RP). Das Duo "GezeitenKlang" gab in der evangelischen Stadtkirche ein meditatives Konzert.

Klangwerker sind eigen, ihre Konzerte speziell. Die Musik soll nicht einfach nur unterhalten, sie soll die Zuhörer in einen Zustand des inneren Sammelns und der Konzentration versetzen und sie – beflügelt von ganz besonderen Schwingungen – dem Himmel ein Stück näher bringen. Constanze Rolfink und Jürgen Gros vom Duo "GezeitenKlang" bedienen sich einer Vielzahl außergewöhnlicher Instrumente, um diesen Zustand zu erreichen. Zu ihrem Konzert in der evangelischen Stadtkirche hatten sie Gongs und Klangschalen, Flöten, Chinesische Harfe und Streichpsalter, Kastenzither und Trommel mitgebracht, Shrutibox und KoTaMo – Letzteres ist ein wahres Wunderding, das drei Instrumente auf einem Klangkörper vereint: Die japanische Zither (Koto) mit ihrem weichen, klaren Klang, die schnarrende indische Bordunlaute (Tanpura) und das Monochord, mit dem sich allerlei sphärische Klangteppiche in den Raum zupfen oder streichen lassen.

Überwiegend Frauen waren der Einladung des Yogakreises des Kneippvereins in die kleine Kirche an der Duisburger Straße gefolgt. Was sie in dem gut einstündigen Konzert zu hören und schließlich auch zu spüren bekamen, war die Stimme des Frühlings. Constanze Rolfink, Kirchenmusikerin, Chorleiterin und Organistin, und Jürgen Gros, begeisterter Chorsänger, der auch die Obertöne beherrscht, begannen ihre Reise mit Streichpsalter, Querflöte und Gesang. Eine gälisch anmutende Melodie schwebte durch das Gotteshaus, gefolgt von Rezitation – Mörikes "Er ist's" – an die sich ein niederländisches Volkslied über den Winter anschloss.

"GezeitenKlang" machten von Anfang an klar, dass ihre Verbeugung vor dem Frühling nicht nur eine klassisch meditative sein würde. Wort und Gesang sollten ebenfalls eine Rolle spielen. Gedichte von Annette von Droste-Hülshoff und Dietrich Bonhoeffer, Lieder, in denen die Nachtigall schlägt und Waldvögelein flattern. Die stärksten Momente bescherte das Duo dem Publikum, wenn es die Stille in Schwingungen versetzte. Da erwachte die Natur unter sanften Gongschlägen und den tiefen Tönen einer Knickbass-Blockflöte. Da durchwehten exotischer Saitenklang und Obertongesang das Gotteshaus, die Musiker trugen Klangspiele durch die Kirche, deren harmonische Akkorde die schillerndsten Farben in den Raum malten. Es roch nach japanischer Kirschblüte.

Es waren diese Bilder, die das Konzert zu etwas Besonderem machten. Das Aufsagen von Gedichten und das Absingen von Liedchen, die eher für den Kindergarten geeignet sind, waren dem meditativen Klangerlebnis hingegen wenig zuträglich. Constanze Rolfink kann singen, keine Frage. Dennoch hätte sie der Versuchung, den Frühling auf dem Akkordeon im fröhlichen Dreivierteltakt zu locken, besser widerstanden. Dann lieber Ozean-Rauschen aus der Trommel und den "Wüstenwind" als Zugabe. Kräftiger Applaus.

 

 

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 NRZ vom 26.09.2012

 

  

WOHLFÜHLEN

Beim nächsten Gong: Stille

Von Stephan Sadowski

 

Kamp-Lintfort. Früher haben die Mönche im Kloster Kamp Kraft für Körper und Geist gefunden. Das kann man heute auch noch - etwa, wenn das Duo Gezeitenklang Töne in die Welt schickt

Schwach schallt der Glockenschlag über das Abteigelände für die halbe Stunde. Doch die zählt jetzt nichts mehr, egal ob halb oder voll. Ungewohnte Stille macht sich breit im Rokoko-Saal des Kloster Kamp, und die mintgrünen Wände üben ihre beruhigende Wirkung aus. Einzig das Knarren der Eichendielen schlurft widerwillig durch den Raum. Dann nämlich, wenn Constanze Rolfink und Jürgen Gros zu ihren Instrumenten schleichen, um neue Klangdimensionen zu erzeugen.

Ab jetzt heißt es: Probleme und die Zeit, den Alltag vergessen. Eine Gruppe von Frauen liegt auf ihren Yogamatten, eingehüllt in Decken, schließen die Augen und lauschen den mystischen Tönen vom Duo Gezeitenklang, das nun versucht, alle auf eine Traumreise mitzunehmen. Indische Klänge surren durch den weiten Raum, skeptisch begutachtet von den adeligen, preußischen Herren auf den Ölgemälden an der Wand. Constanze Rolfink spielt ein scheinbar feststehendes Motiv auf dem Klavier, während ihr Lebensgefährte dazu ein indisches Harmonium aufzieht und damit vielleicht ein Mozart-Thema kurz über die freie Improvisation nach Asien entführt.

Reiskörner rieseln...

Das Rauschen des Regenmachers, der seine reichlichen Reiskörner rieseln lässt, steht im krassen Gegensatz zum klaren restsonnigen Abendhimmel. Aber was soll's, die meisten merken es eh nicht, sind ihre Augen doch geschlossen. So sehen sie auch nicht, wie die Seminarleiterin fast wie eine indische Tempelmusikerin beim Flötenspiel erscheint im schwach in den Raum schimmernden Gegenlicht.

Es ist eine andere Form der Meditation, wie man sie ursprünglich aus den Klostermauern kennt. Keine gregorianischen Gesänge, die die Mönche die Nähe zu Gott suchen lassen, hier ist es sanft gespielte Weltmusik, die für Entspannung sorgt. Man wähnt sich in Gedanken, im Kräutergarten vor der Abtei, in dem die Hortensien gerade verblühen und so langsam alle Blüten ihre Köpfe hängen lassen. So wie die kleine entspannte Gruppe, die immer weiter in die musikalische Traumwelt eintaucht.

Ein Glockenspiel, schwach geläutet, sorgt für ein kurzes Aufzucken. Es erinnert an die Filmsequenzen aus "Der Name der Rose", passt somit sehr gut zur Location und leitet über zu einer anderen, neuen Entspannungsphase. Jürgen Gros streicht sanft über ein indisches Monochord, ein Saiteninstrument, bei dem obertonreiche Klänge entstehen, und singt selbst mit seiner Stimme den passenden Obertongesang dazu. Scheinbar "Sieben Jahre Tibet" in etwa sieben Minuten.

Stücke wie "Sonnenaufgang" gibt es zum Sonnenuntergang. Die Naturtoninstrumente wie Gong geben die Tonart vor, die klassisch dazu intonierten Instrumente wie Flöten bilden dann ein abgerundetes Klangspektrum. Musik, die aus dem Bauch kommt und bis ins Zwerchfell und den Rippenbogen hinaufzieht. Und wieder ist es der Glockenschlag, der nach einer gefühlten Stunde schließlich das Summen eines Shantis beendet, aber alle liegen noch da, als hätten sie den Gong nicht gehört...

 

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Duo GezeitenKlang live im Fernsehgottesdienst

http://www.lokalkompass.de/duisburg/kultur/duo-gezeitenklang-live-im-fernsehgottesdienst-d178823.html

 

 

 

 

 

 

 

GezeitenKlang    mail@gezeitenklang.de